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[Rezension] Alexis Ragougneau - "Die Madonna von Notre-Dame"

Alexis Ragougneau - Die Madonna von Notre-Dame
Gegenwartsliteratur

Verlag: List-Verlag
Umschlaggestaltung: Zero Werbeagentur, München
Umschlagmotiv: par Etienne Cazin/gettyimages; FinePic®, München
ISBN-13: 978-3-471-35114-7
Seiten: 250 Seiten
Erschienen: 9. Mai 2014

Zum Inhalt
Die Kirche Notre-Dame wird Schauplatz eines Mordfalles: Eine junge, ganz in Weiß gekleidete Frau wird leblos in der Kirche aufgefunden. Sie wurde erwürgt und der Skandal scheint perfekt. Doch rasch findet sich ein Verdächtiger und der Mordfall scheint geklärt. Aber nicht für Pater Kern. Ihm lässt der Mordfall keine Ruhe - wer war die unbekannte Tote und warum musste sie sterben? Er macht sich auf, die Wahrheit zu finden und gerät dabei selber in Gefahr.

Meine Meinung
Ich habe dieses Buch gerne gelesen, auch wenn es die eine oder andere Schwäche hatte. Dabei liegt für mich der Schwerpunkt der Geschichte auf den Charakteren, die ich sehr interessant fand, und weniger auf der Auflösung des Kriminalfalles – vielleicht sollte man das wissen, wenn man das Buch beginnt zu lesen. Denn ein spannender Krimi oder gar Thriller ist dieses Buch nicht, eher ein ruhiger Roman, in dem halt auch ein Mordfall aufgeklärt wird. 

Dabei hat mir der Plot sehr gut gefallen und die Idee des ermittelnden Pfarrers noch mehr. Zunächst ist jedoch die örtliche Polizei mit dem Mordfall behaftet, und hier hat der Autor – was die Charaktere angeht - leider tief in die Klischee-Kiste gegriffen. Es gibt einen guten und einen schlechten Bullen, beiden Rollen sind wenig ausgefeilt und in meinen Augen sehr unkreativ. Auch Ermittlungsarbeit findet nicht wirklich statt, ein Täter ist schnell gefunden und der Fall abgeschlossen.

Dann aber kommen Pater Kern und die Staatsanwältin Kauffmann ins Spiel. Diese beiden Charaktere sind sehr gut herausgearbeitet, beide haben eine Vergangenheit, die sie plagen und ihr Handeln und Denken beeinflussen. Zwar wird nicht richtig klar, was genau geschehen ist, und es werden viele Andeutungen gemacht, aber vielleicht erfährt man mehr in weiteren Büchern rund um Pater Kern. Gerade er ist mir sehr ans Herz gewachsen. Er ist so menschlich, sehr sympathisch, bedacht und hat stets ein offenes Ohr. Er ist nicht abgestumpft, sondern macht sich viele Gedanken über seine Mitmenschen. Die Staatsanwältin Claire Kauffmann wird zwar zunächst als hart und abgebrüht dargestellt, doch sie hat einen weichen Kern und ihre Fassade beginnt in einigen Momenten zu bröckeln. Sie ist mir zwar nicht sehr sympathisch, aber ich finde ihre Figur sehr interessant, denn auch sie hat in der Vergangenheit Dinge erlebt, die sie sehr beeinflussen. 

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, er ist zwar einfach, aber sehr beschreibend – gerade was die Gedankenwelt des Pater Kern angeht. Und doch bleibt er angenehm zu lesen, so dass die Seiten nur so dahin geflogen sind. Dabei kommt in dem Buch keine Spannung auf, wie ich sie in einem Kriminalroman vielleicht erwarten würde, sondern das Buch lebt eben durch den Charakter des Pfarrers.

Das Ende und die Auflösung des Mordfalles haben mich nicht überzeugen können, für mich sind Fragen offen geblieben und der ganze Fall war mir dann letztlich zu schnell und einfach gelöst.  

Mein Fazit
Ein ruhiger französischer Roman, in dem auch ein Mord aufgeklärt wird, in dem aber das Augenmerk auf den interessanten Charakteren liegt – ihre Gedanken, ihr Handeln, ihre Vergangenheit. Das Buch liest sich gut und angenehm und ich habe mich mit dem Protagonisten wohlgefühlt – daher gebe ich trotz einiger Schwächen, was die Kriminalgeschichte angeht, 4 Sterne.

Das kostenlose Leseexemplar wurde mir vom List-Verlag sowie von Blogg dein Buch zur Verfügung gestellt - vielen Dank dafür! 

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