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[Rezension] Jeffrey Archer - "Das Spiel der Zeit"

Jeffrey Archer - Spiel der Zeit (Clifton-Saga #1)
Historische Familiensaga

Verlag: Heyne-Verlag
Umschlagillustration: JohannesWiebel /punchdesign, München, unter Verwendung von Motiven von shutterstock, photocase zbd Richard Jenkins Photography
ISBN-13: 978-3-453-47134-4
Seiten: 558 Seiten
Erschienen: 13. Juli 2015
Originaltitel: „Only time will tell“
Übersetzer: Martin Ruf

Zum Inhalt 
England um 1930. Der junge Harry Clifton wächst ohne Vater an den Hafendocks in Bristol auf. Sein Leben ist nicht einfach, obwohl sich seine Mutter mit harter Arbeit durchschlägt. Sein Vater ist angeblich im Krieg gefallen, doch rankt sich um sein Verschwinden ein großes Geheimnis. 
Als Harry ein Stipendium für eine Eliteschule erhält, nimmt sein Leben eine Wendung. Doch es ist nicht leicht in der Welt der Reichen und Schönen, zum Glück hat er in Giles Barrington einen treuen Freund gefunden. Fortan sind die beiden unzertrennlich. Und noch ahnt Harry nicht, auf welche Weise die Schicksale der beiden Familien miteinander verknüpft sind.

Meine Meinung
Dies ist der erste Band der Clifton-Saga, die im Original 5 Bücher umfasst, die nun nach und nach in Deutschland erscheinen werden. Für mich war es das erste Buch von Jeffrey Archer, aber ganz sicher nicht das letzte – denn ich bin begeistert von der Idee der Saga, von dem Schreibstil und einfach der Art, die Geschichte zu erzählen!

Schon nach wenigen Seiten war ich gefesselt von der Geschichte und fühlte mich mitten im Geschehen. Jeffrey Archer hat eine ganz eigene Art zu erzählen und den Leser in eine andere Welt und Zeit zu entführen. Die Geschichte spielt in England und beginnt in den 30er Jahren. Im Mittelpunkt steht Harry Clifton, der in den Hafendocks von Bristol aufwächst und sich mit seiner Mutter durchs Leben schlägt, nachdem sein Vater im Krieg gefallen ist. Harry ahnt jedoch nicht, dass sich um das Verschwinden seines Vaters ein großes Geheimnis rankt und sein Schicksal bald von einigen ganz Großen bestimmt wird.

Das über 20 Jahre spielende Buch ist in 7 größere Abschnitte aufgeteilt, in denen aus Sicht verschiedener Personen die Geschichte erzählt wird. Immer voran gestellt ist, aus wessen Perspektive erzählt wird, mal ist es Harry selber, dann aus Sicht seiner Freunde Giles oder Old Jack oder aber auch aus der Perspektive seines Rivalen. Und obwohl es immer um die gleiche Zeit geht, wird es doch nie langweilig. Zwar überlappen sich die Abschnitte an einigen Stellen, doch hat der Autor die verschiedenen Sichtweisen so geschickt miteinander verwoben, dass man nie das Gefühl hat, alles schon zu wissen oder kennen. Es ist eher so, dass nach und nach alle Fäden zusammenlaufen und alle Fragen geklärt werden, bis sich ein großes Gesamtbild ergeben hat. Und obwohl man von Anfang an als Leser ahnt, wie sich die Geschichte entwickeln wird, gibt es doch einige Überraschungen und Wendungen, die das Buch spannend machen und es mich in einem Rutsch haben zu Ende lesen lassen.

Der Schreibstil ist fantastisch – er ist zwar einfach und damit sehr leicht lesbar, dennoch aber bildreich und schafft so eine ganz eigene Atmosphäre, die wunderbar die Lebensweise der damaligen Zeit wiederspiegelt. Obwohl es nicht viele Beschreibungen gibt und dadurch die Geschichte auch nie überladen wirkt, hatte ich stets Bilder im Kopf und genaue Vorstellungen von allen Orten, so dass ich mich als Teil der Geschichte gefühlt und mich gedanklich in England wiedergefunden habe.

Auch die Figuren sind alle wunderbar gezeichnet. Allen voran natürlich Harry, den ich von Anfang an in mein Herz geschlossen habe. Ich mag seine Art, die Dinge anzupacken, sich für seine Freunde einzusetzen und einfach nicht aufzugeben. Seine Entwicklung von einem kleinen Jungen zu einem angesehenen jungen Mann zu begleiten, hat einfach Spaß gemacht. Begeistert war ich aber auch von Old Jack, dem väterlichen Freund Harrys, der zwar zunächst als grummeliger Kauz dargestellt wird, das Herz aber am rechten Fleck trägt und genau weiß, wie er seinem Freund helfen kann. Aber auch andere Figuren, wie Maisie, die Mutter Harrys oder Giles, sein bester Freund, sind wunderbar ausgearbeitet. Keine Figur wirkt stereotyp, jeder hat Ecken und Kanten und wirkt sehr authentisch. Auch von den Figuren hatte ich stets Bilder vor Augen, sie wurden durch ihre Handlungen und Gedanken einfach lebendig und fassbar.

Auf mich hat das Buch einen ganz merkwürdigen Sog ausgelöst – ich konnte es einfach nicht aus der Hand legen, so gefesselt war ich von der Geschichte. Und natürlich werde ich weiterlesen – und das nicht nur, weil das Buch mit einem fiesen Cliffhanger endet, sondern weil mir Harry einfach so ans Herz gewachsen ist, dass ich ihn gerne weiter begleiten möchte.

Mein Fazit
Eine wunderbare Geschichte und zugleich ein gelungener Auftakt einer großen Familiensaga. Mich hat das Buch von der ersten Seite an berührt und gepackt, ich habe mich als Teil der Geschichte gesehen und bin quasi durch die Seiten geflogen. Tolle Charaktere, die lebensnah und authentisch erscheinen und ein gut zu lesender, sehr atmosphärischer Schreibstil machen das Buch zu einem wahren Lesevergnügen. Schade nur, dass ich jetzt warten muss, bis der zweite Band erscheint – aber auf jeden Fall werde ich diese Reihe weiter verfolgen. Von meiner Seite 5/5 Sternen.

Clifton Saga
1. Spiel der Zeit (Only time will tell)
2. Das Vermächtnis des Vaters (The sins of the father)
3. Erbe und Schicksal (Best kept secret)
4. Im Schatten unserer Wünsche (Be careful what you wish for)
5. Die Wege der Macht (Mightier than the sword)
6. Möge die Stunde kommen (Cometh the Hour)
7. Winter eines Lebens (This was a Man)
Vielen Dank an der Heyne-Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars.

2 Kommentare:

  1. Hallo Sabine :)

    Das klingt ja wirklich toll ♥
    Ich überlege nun schon seit längerer Zeit, ob ich mir das Buch besorgen soll, aber du hast mich nun überzeugt ;)

    Liebe Grüße,
    Corina

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    1. Denersten Band der Clifton-Saga fand ich grandios - der zweite war auch sehr gut, konnte aber nciht an ihn heranreichen. Und der dritte erscheint jetzt im April - da freue ich mich schon drauf.
      LG Sabine

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