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[Rezension] Lesley Pearse - "Bis dein Herz mich findet"

Lesley Pearse - Bis dein Herz mich findet
Gegenwartsliteratur

Verlag: Bastei-Lübbe
Umschlaggestaltung: Gisela Kullowatz
Titelillustration: © shutterstock/Joop Snijder jr.
Seiten: 669 Seiten
Erschienen: Februar 2010

Buchrückentext
„Laura verband eine tiefe Freundschaft zu Jackie. Doch nun sitzt sie im Gefängnis - sie wird beschuldigt, Jackie ermordet zu haben. Ausgerechnet die Frau, die Laura Zuflucht vor ihrem Stiefvater gewährt und fortan alle Höhen und Tiefen mit ihr durchlebt hatte! Nach langem Kampf ist Laura schließlich bereit, sich in ihr Schicksal zu ergeben. Doch da erreicht sie im Gefängnis ein Brief, der die schönen Momente der Vergangenheit wieder lebendig werden lässt: Ihre Jugendliebe Stuart hat sie in all den Jahren nie vergessen und ist fest entschlossen, den Fall aufzuklären und Lauras Unschuld zu beweisen - selbst wenn er dadurch selbst in Gefahr gerät…“

Meine Meinung
Eine interessante Geschichte um eine junge Frau, die zwar nicht immer sympathisch erscheint, deren Wesen man aber immer besser versteht, je mehr man aus ihrer Kindheit und Jugend erfährt.

Die 56jährige Laura sitzt im Gefängnis, weil sie ihre beste Freundin Jackie getötet haben soll. Ihr alter Freund und Geliebter Stuart glaubt jedoch nicht an ihre Schuld und ist fest entschlossen, den Fall neu aufzurollen und aufzuklären. Während seiner Nachforschungen stößt er auf bislang ungeklärte Dinge und begibt sich ungeahnt in große Gefahr …

Ein toller Roman, den ich gar nicht eindeutig einem Genre zuordnen kann: eine interessante Mischung aus Schicksalsgeschichte und Kriminalroman. Leider vermittelt das Cover und der Titel den Eindruck einer banalen Liebesgeschichte – doch damit tut man diesem fantastischen Buch wirklich Unrecht. Denn wenn man eine seichte Sommerromanze vermutet, liegt man wirklich ganz falsch. 

Erzählt wird die Lebensgeschichte Lauras, die zu Beginn des Buches im Gefängnis sitzt und ihre beste Freundin Jackie getötet haben soll. In Rückblicken lernt man dann die Protagonistin näher kennen: sie hatte nicht immer ein leichtes Leben und musste sich im wahrsten Sinne des Wortes durch ihre Kindheit und Jugend schlagen, getrieben von Hunger, Durst und Kälte. 

Laura ist mir nicht immer sympathisch, manchmal verhält sie sich skrupellos, egoistisch und gemein – doch lernt man sie, ihre Familiengeschichte und ihre traurige Kindheit näher kennen, entwickelt man ein gewisses Verständnis, warum sie manchmal so gehandelt hat. Dabei soll dies jedoch nicht entschuldigen, dass sie betrogen und belogen hat und damit auch anderen Menschen Schaden zugefügt hat. Selten war ich bei einer Protagonistin so zwiegespalten, das wiederum zeigt aber, wie gut der Charakter dargestellt und gezeichnet ist. Auch die anderen Figuren des Romans sind ähnlich gut herausgearbeitet, nahezu alle habe ich bildlich vor mir, und manchmal habe ich mich gefühlt, ich sei mit dabei in der Geschichte. 

Der Roman liest sich flüssig und ist in einem angenehmen Schreibstil geschrieben. Die Lebensgeschichte Lauras wird zwar gefühlvoll, aber auch schonungslos und ehrlich erzählt. Die Rückblenden in die Vergangenheit sind geschickt in die Geschichte eingebaut, nach und nach schließt sich der Kreis und man meint, langsam alles zu verstehen. Und dennoch kommt es immer wieder zu interessanten Wendungen, die den Roman spannend machen und mich das Buch in einem Rutsch haben durchlesen lassen.

Ein wunderbares Buch über eine Frau, die ihr Leben trotz vieler Schicksalsschläge in die Hand nimmt, dabei ihre Grenzen erreicht und lernt, sich und ihre Vergangenheit zu akzeptieren.


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