[Höreindruck] Julie Otsuka - "Wovon wir träumten"

Julie Otsuka - Wovon wir träumten
Roman

Verlag: Steinbach sprechende Bücher
ISBN-13: 978-3869741413
Dauer: ungekürzte Lesung, 242 Minuten
Erschienen: 30. November 2012
Originaltitel: „The Buddha in the Attic“
Übersetzerin: Katja Scholtz
Sprecherin: Ulrike Hübschmann

Zum Inhalt 
„»Auf dem Schiff waren die meisten von uns Jungfrauen.« So beginnt die berührende Geschichte einer Gruppe junger Frauen, die Anfang des 20. Jahrhunderts als picture brides von Japan nach Kalifornien reisen, um japanische Einwanderer zu heiraten. Bis zu ihrer Ankunft kennen sie ihre zukünftigen Männer nur von Fotos, und auch sonst haben sie äußerst vage Vorstellungen von Amerika...“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Viel Gutes hatte ich von dieser dünnen Büchlein gehört, daher war ich sehr neugierig, wie ich die Geschichte empfinden werde – zumal ich ja mit dünnen Büchern häufig meine Probleme habe – nicht so aber mit diesem.

Erzählt wird die Geschichte hunderter Japanerinnen, die nach Amerika verheiratet wurden – an unbekannte Männer, Japaner.  Natürlich hoffen sie auf eine unbeschwerte und glückliche Zukunft, doch dass es auch anders kommen kann, ist ihnen zuvor nie in den Sinn gekommen. Und tatsächlich gibt es in dieser Geschichte nicht eine Protagonistin, sondern alles wird in Wir-Form erzählt, in einem ganz eigenen Schreibstil, in dem viele Aufzählungen auftauchen, die einen Umstand sehr eindringlich erscheinen lassen, ein Schreibstil, der mal mit langen verschachtelten, aber dann auch mit sehr kurzen Sätzen, arbeitet. 

Vorgetragen von Ulrike Hübschmann, die eine exzellente Arbeit abgeliefert hat, nicht nur, weil ich ihre wohlklingende, ruhige Stimme sehr mag, sondern auch, weil sie es geschafft hat, trotz fehlender Protagonistin, der ganzen Gruppe von Frauen eine Stimme zu geben, gewinnt die Geschichte damit nochmal an Bedeutung. Manchmal hat das Stilmittel der Aufzählungen auf mich sehr redundant gewirkt, andererseits gewinnt die Geschichte dadurch tatsächlich an Eindringlichkeit und Tiefe und es entsteht eine ganz eigenartige Stimmung und Atmosphäre, die mich beim Hören begleitet hat.  

Die Geschichte selber finde ich sehr interessant, wohl auch deshalb, weil mir der Umstand, dass Japanerinnen Anfang des 20. Jahrhunderts auf diese Weise nach Amerika gelangten, nicht bekannt war. Da werde ich auf jeden Fall noch weiter über die sogenannte „picture brides“ recherchieren, einfach weil dieses Buch mich sehr nachdenklich gestimmt hat und insgesamt eine sehr traurige und melancholische Stimmung vermittelt. Ich gebe diesem Hörbuch knappe 4 von 5 Sternen, kann mir aber gut vorstellen, es nach eigener Recherche zum Thema erneut zu hören und dann vielleicht auch noch mal andere Einblicke zu erhalten.


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