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[Rezension] Miika Nousianinen – "Die Wurzel alles Guten"

Miika Nousianinen – Die Wurzel alles Guten 
Gegenwartsliteratur

Umschlag: Hauptmann &Kompanie, Zürich; © plainpicture /Caven Images © Andy & Michelle Kerry /Trevillion Images
ISBN 13: 978-3-312-01038-7
Seiten: 255 Seiten
Erschienen: 21. August 2017
Originaltitel: „Juurihoito“
Übersetzer: Elina Kritzokat

Zum Inhalt
„Schon bei der Anmeldung ist es Pekka Kirnuvaara aufgefallen: Sein neuer Zahnarzt trägt denselben ungewöhnlichen Nachnamen wie er. Und dann hat er praktisch die gleiche Nase. Auf Pekkas bohrende Fragen nach Herkunft und Familie antwortet Esko seinerseits mit unablässigem Bohren. Erst kurz vor Ende der Behandlung gibt er endlich zu, dass sie Halbbrüder sein müssen – und willigt ein, mit Pekka nach dem gemeinsamen Vater zu suchen. Auf ihrer Reise finden sie weitere Halbgeschwister; ihr Erzeuger hat eine Spur von Nachkommen durch die halbe Welt gelegt. Eine originelle Komödie aus Finnland über Herkunft, Identität und Vorurteile – und dazu die schönste Geschwistergeschichte südlich des Polarkreises.“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Eher zufällig bin ich an dieses Buch geraten und hatte keine großen Erwartungen an die Geschichte, aber schon nach wenigen Seiten war das anders, weil ich mich sofort wohlgefühlt habe in der Geschichte und mit dem Schreibstil.

Es geht um die beiden Halbbrüder Pekka und Esko, aus deren Sicht immer abwechselnd das Geschehen erzählt wird. Die beiden Brüder haben sich gerade erst gefunden, beide kennen ihren Vater nicht und machen sich nun auf die Suche – und das führt sie ganz schön weit rum, und immer gibt es neue Familiengeheimnisse, die sich eröffnen. 

Meist ist es Pekka, der zu Wort kommt und durch die Ich-Erzählweise war ich ihm sehr nahe. Er ist ein sympathischer Zeitgenosse, der manchmal etwas tollpatschig wirkt und ungeschickt handelt, das aber macht ihn sehr liebenswert. Ich mochte seine zupackende Art, den Dingen auf den Grund zu gehen – ganz anders da sein Bruder Esko, der deutlich seltener zu Wort kommt und bei dem ich etwas Zeit brauchte, um ihn ebenfalls zu mögen. Esko lebt sehr zurückgezogen nur für seinen Beruf als Zahnarzt, und die Suche nach seinem Vater ist gleichzeitig auch eine Suche nach sich selbst – er macht eine tolle Entwicklung durch, die aber nie unglaubwürdig oder überzogen wirkte, sondern authentisch und glaubhaft. 

Die Geschichte führt den Leser fast um die ganze Welt und man lernt viele verschiedene Personen kennen, die alle ganz unterschiedlich sind und auch wenn es oft nur Nebenfiguren sind, trotzdem gut ausgearbeitet waren. Der Schreibstil ist sehr klar und präzise, manchmal mit einem Hauch von Ironie, aber voller Humor ohne dabei billig oder klamaukig zu sein. Eingebettet ist die Geschichte in den Rahmen einer zahnärztlichen Behandlung – das klingt jetzt erst mal komisch, trifft aber den Nagel wirklich auf den Kopf; und war für mich einfach mal ganz was neues und damit sehr erquicklich.

Ich habe das Buch wirklich gerne gelesen, weil es sich abhebt von üblichen Geschichten, bei denen es um Herkunft und Identität geht – je mehr man die Charaktere kennenlernt, umso mehr habe ich sie ins Herz geschlossen und gerne begleitet. Spannend oder fesselnd ist die Geschichte nicht, dennoch aber wollte ich wissen, ob die beiden ungleichen Brüder ihren Vater finden; und so habe ich das Buch in sehr kurzer Zeit gelesen. Das Ende ist anders als erwartet, aber es passt sehr gut und bietet einen runden Abschluss. Ich gebe 4 von 5 Sternen und werde den Autor weiter im Auge behalten.

Mein Fazit
Zwei völlig unterschiedliche Halbbrüder, die sich auf die Suche nach ihrem Vater machen – klingt erst mal nach altbekanntem, trotzdem ist diese Geschichte hier besonders und erfrischend anders. Die Charaktere wachsen einem nach und nach ans Herz, der Schreibstil ist zwar klar, aber auch voller Humor mit einer Prise Ironie. Und zwischen den Zeilen gibt es zudem noch eine schöne Botschaft – ich gebe dem Buch 4 von 5 Sternen und bin schon gespannt auf weitere Werke des Autors.


Vielen Dank an die Buchflüsterer und den Nagel & Kimche-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

2 Kommentare:

  1. Huhu!

    Mit dem Buch habe ich auch schon geliebäugelt, denn der Klappentext klang nach einer witzigen und doch bewegenden Geschichte.

    Ich bin froh, dass du sagst, der Humor ist nicht billig oder klamaukig, denn das mag ich überhaupt nicht. Am schlimmsten finde ich, wenn der Humor eigentlich nur auf Fremdschämen basiert!

    Dank deiner schönen Rezi ist das Buch direkt mal weiter auf der Wunschliste hochgerückt. :-)

    Ich habe deinen Beitrag HIER für meine Kreuzfahrt durchs Meer der Buchblogs verlinkt!

    LG,
    Mikka

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    1. Huhu Mikka,

      ich fand das Buch erfrischend anders - die Idee, den Humor und die Art des Aufbaus. Und nach langer Zeit mal wieder ein skandinavischer Autor, der mir wirklich zugesagt hat - irgendwie habe ich mit den bekannten Krimi-Autoren doch eher meine Probleme...

      Vielen Dank fürs Verlinken!

      LG Sabine

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