[Rezension] Anna Romer - "Der Schattengarten"

Anna Romer - Der Schattengarten
Mehrere Zeitebenen, Familiengeheimnisroman

Verlag: Goldmann-Verlag
Umschlaggestaltung: UNO Werbeagentur, München
Umschlagabbildung: FinePic®, München
ISBN 13: 978-3-442-48684-7
Seiten: 510 Seiten
Erschienen: 22. Januar 2018
Originaltitel: „Beyond the Orchard“
Übersetzer: pocia und Roberto de Hollanda

Buchrückentext
„Nach einigen Jahren in London kehrt Lucy Briar wieder nach Melbourne zurück. Sie möchte ein ruhiges Leben führen, doch als ihr Vater Ron einen Unfall hat, holt sie ihre Vergangenheit ein. Lucys Vater bittet sie, in Bitterwood Park, dem mittlerweile halb verfallenen Anwesen der Familie, nach einem alten Fotoalbum zu suchen. Bei ihren Nachforschungen entdeckt Lucy ein schreckliches Geheimnis. Und sie muss sich endlich ihren Dämonen stellen...“

Meine Meinung
Mit ihrem Debut „Das Rosenholzzimmer“ hat mich die Autorin begeistern können, so dass ich sehr neugierig war auf diese Geschichte. Und auch diesmal hat  mich die Autorin packen können, auch wenn es nicht immer leicht war, bei den vielen verschiedenen Erzähl- und Zeitsträngen den Überblick zu bewahren.

Die Geschichte ist sehr komplex. Im Jahr 1993 reist Lucy zurück in ihre Heimat nach Australien, weil sie geheimnisvolle Post von ihrem Großvater erhalten hat. Und kaum in Melbourne angekommen überschlagen sich die Dinge: Lucy macht sich auf Wunsch ihres Vaters auf die Suche nach einem alten Fotoalbum und stößt so auf immer neue Geheimnisse. Was ist mit ihrer Mutter passiert, was mit ihrem Großvater? Warum gibt es solche verbissene Streitereien in ihrer Familie? Immer tiefer gräbt sie sich zurück in die Vergangenheit und kommt nach und nach allem auf die Spur – aber auch sie selbst muss sich einigen Ängsten und Wahrheiten stellen, die auch ihr eigenes Leben beeinflussen werden.

Mich hat die Autorin gleich von Anfang an packen können, auch wenn ich die verschiedenen Erzählstränge zunächst sehr verwirrend fand. Es ist kein Buch, das man mal nebenbei liest oder das man nach wenigen Seiten beiseitelegt und dann auch sofort wieder zurückfindet – es braucht Aufmerksamkeit, die verschiedenen Charaktere und die verschiedenen Zeiten auseinanderzuhalten. Neben dem Erzählstrang in der Gegenwart gibt es noch welche in den Jahren 1917, 1931 und 1977. Zwar ist den Abschnitten immer vorangestellt, in welchem Jahr man sich befindet, trotzdem ist die Familiengeschichte an manchen Stellen verzwickt und verwirrend. Erst nach und nach entwirren sich die Fäden und laufen am Ende dann zu einem für mich schlüssigen, wenn auch tragischen Ende zusammen. Ich habe beim Lesen richtig mitgefiebert und selber gerätselt, wie die Dinge zusammenhängen – auf die tatsächliche Auflösung bin ich aber nicht gekommen. 

Mir hat die Charakterzeichnung gut gefallen – es gibt viele verschiedene Figuren und auch wenn vordergründig Lucy im Mittelpunkt steht, die in Ich-Form die Geschehnisse der Gegenwart erzählt, ist doch eigentlich ihr Großvater der wirkliche Protagonist. Seine Figur fand ich sehr interessant und es hat sich gelohnt, ihn näher kennenzulernen und hinter seine Fassade zu schauen. Lucy ist mir gleich sympathisch gewesen, auch wenn sie vor sich selber davonrennt und ich sie gerne manches Mal geschüttelt hätte. Ich mochte aber ihre Beharrlichkeit und ihre Verbundenheit zu Land und Familie. Sie macht eine interessante Entwicklung durch, und so deckt sie nicht nur ein Familiengeheimnis auf, sondern entdeckt auch einige neue Seiten an sich selber.

Der Schreibstil ist angenehm und an vielen Stellen sehr eindringlich. So entsteht eine fast durchweg düstere Atmosphäre und das in allen Handlungssträngen. Mich hat das nicht weiter gestört, denn ich fand es spannend – nur im Mittelteil gab es mal die eine oder andere langatmige Stelle, in denen sich die Autorin in Beschreibungen, die die Geschichte nicht wirklich voranbringt, verliert. Leider auch hat sie bei mir kein „australisches“ Feeling erzeugen können – die Geschichte hätte auch an vielen anderen Orten der Welt spielen können, wäre nicht immer mal wieder die Stadt Melbourne gefallen.

Trotzdem hat mich diese Geschichte gut unterhalten und ich hatte spannende Lesestunden. Ich gebe daher 4 von 5 Sternen.

Mein Fazit
Ein verzwickte Familiengeschichte die man mit Aufmerksamkeit lesen sollte, um sich auf den vier Zeitebenen nicht zu verlieren – dafür ist die Geschichte spannend und mitreißend und voller Atmosphäre. Auch die Charaktere konnten mich begeistern, und es hat Spaß gemacht, sie näher kennenzulernen und nach und nach ihre Geheimnisse zu entdecken. Mich hat dieses Familiengeheimnis gut unterhalten, so dass ich 4 von 5 Sternen vergebe. 

Werbung: Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

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