[Rezension] Valerie Geary - "Das Schweigen der Bienen"

Valerie Geary - Das Schweigen der Bienen
Gegenwartsliteratur

Verlag: HarperCollins
Umschlaggestaltung: bürosüd, München
Umschlagabbildung: www.buerosued.de
ISBN 13: 978-3-959-67127-9
Seiten: 383 Seiten
Erschienen: 1. Dezember 2017
Originaltitel: „Crooked River“
Übersetzer: Joannis Stefanidis

Buchrückentext
„Oregon im Sommer 1988: Nach dem Tod ihrer Mutter ziehen die fünfzehnjährige Sam und ihre kleine Schwester zu ihrem Vater Bear - einem exzentrischen Außenseiter, der in einem Tipi lebt und Bienen züchtet. Aber schnell gerät der fragile Neuanfang in Gefahr: Im Crooked River wird die Leiche einer jungen Frau entdeckt und Bear als Mörder verhaftet. Nur Sam ist überzeugt, dass er nie jemandem Gewalt antun könnte, und macht sich verzwiefelt auf die Suche nach dem wahren Täter.“

Meine Meinung
Mich hat der Titel sofort angesprochen, der Klappentext lässt dann an einen Krimi denken – doch auch wenn es um die Suche nach einem Mörder geht, ist die Geschichte doch eher eine ruhige, die leise und eindringlich erzählt wird und erst am Ende richtig an Fahrt aufnimmt.

Sam und Olli haben ihre Mutter verloren und ziehen nun zu ihrem Vater Bear, der in einem Zelt lebt und sein Geld mit der Bienenzucht verdient. Als eine junge Frau ermordet aus dem Fluss gezogen wird, denken alle, der exzentrische Bear ist der Mörder – und alles scheint auch auf ihn als Täter hinzuweisen. Nur die fünfzehnjährige Sam glaubt an seine Unschuld.

Auch wenn die Geschichte erst auf den letzten 50 Seiten richtig spannend wird und ich das Buch da dann auch kaum aus der Hand legen konnte, haben mir auch die Seiten davor gut gefallen, die sehr eindringlich sind und mich in diese ganz andere Welt entführt haben. Intensiv, aber dennoch ruhig erzählt die Autorin von der Vergangenheit der Mädchen, von ihrem neuen Leben auf der Weide und von den neuen Nachbarn und Freunden. Die Beziehung zwischen den beiden Geschwistern Sam und Ollie ist dabei eine ganz besondere. Während Sam eher robust und selbstbewusst auftritt und gerne mal nach vorne pirscht, ist die zehnjährige Olli ganz zurückhaltend – was auch daran liegt, dass sie seit dem Tod der Mutter nicht mehr spricht. Den Mystery-Anteil habe ich jetzt nicht so gemocht, richtig störend fand ich ihn aber auch nicht, zumal er zwar eine Rolle spielt, die Geschichte aber auch ohne ihn glaubhaft erscheint. Olli ist sehr sensibel und feinsinnig und steht so in großem Gegensatz zu Sam.

Aber auch die anderen Figuren sind gut gezeichnet, einfach Menschen mit Ecken und Kanten. Ich konnte sie mir alle gut vorstellen und fand sie sehr authentisch. 

Der Schreibstil ist toll – nicht nur angenehm zu lesen, sondern voller Kraft und Atmosphäre, eindringlich und oft auch voller Poesie. Gerade die Beschreibungen der Landschaft oder auch der Handlungen verschiedener Leute habe ich sehr genossen.

Während es die ersten dreiviertel des Buches eher ruhig und leise zugeht, dabei aber nie langweilig ist, steigt die Spannung am Ende rasant an. Ich fand, das Finale hat nicht zur restlichen Geschichte gepasst, auch wenn es wirklich gefesselt hat und ich das Buch hier kaum mehr aus der Hand legen konnte. Mir erschien die Auflösung eher konstruiert und leider nicht nachvollziehbar – zu sehr hat es die Autorin hier für mich auf „Schockmomente“ angelegt. Trotzdem hat mir die Lektüre insgesamt gut gefallen, deshalb gebe ich gerne 4 von 5 Sternen.

Mein Fazit
Eine leise, dafür aber eindringlich Geschichte, die eine subtile Hintergrundspannung enthält und erst im letzten Viertel richtig an Fahrt aufnimmt. Tolle Charaktere und ein beeindruckender Schreibstil haben mir viel Lesefreude geschenkt. Nur das Ende und die Auflösung waren mir zu konstruiert – trotzdem fühlte ich mich gut unterhalten und gebe 4 von 5 Sternen.

Werbung: Vielen Dank an den HarperCollins-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

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